Tour Plan
1.Tag: Anreise in Eigenregie nach Porto
Willkommen in Porto! Dein Abenteuer auf dem Camino Portugués Zentralweg beginnt hier in dieser lebendigen und historischen Stadt. Nach deiner Ankunft kannst du die Stadt in Ruhe erkunden – die charmanten, engen Gassen, die bunten Häuser am Ufer des Douro und die majestätische Brücke Ponte de Dom Luís I bieten den perfekten Einstieg in deine Pilgerreise. Vielleicht gönnst du dir eine kleine Stärkung mit einer traditionellen „Francesinha“ (portugiesisches Sandwich), bevor du die berühmte Kathedrale Sé do Porto besuchst, wo viele Pilger ihren Weg beginnen. Hier hast du die Möglichkeit, die erste Stempelstation zu besuchen und die Atmosphäre des Aufbruchs zu spüren. Dein erster Tag ist eine Einladung, dich auf die bevorstehenden Tage einzustimmen, die Schönheit des Weges vor dir zu spüren und den Geist des Camino willkommen zu heißen. Morgen startet dein Weg Richtung Santiago – voller Entdeckungen und neuer Erlebnisse.
2.Tag: Porto (Moreira da Maia) – Arcos ca. 21,0 km
Heute beginnt dein Camino Portugués Zentralweg! Nach einem kurzen Transfer ab deinem Hotel startet deine erste Wanderetappe in Moreira da Maia. Schon bald bist du umgeben von der friedlichen Landschaft Nordportugals – Felder, kleine Weiler und grüne Wälder begleiten dich auf deinem Weg. Die erste Etappe bringt dich weit weg vom Trubel der Stadt und hinein in die ruhige Natur, die dir Raum lässt, um anzukommen und die Gedanken fließen zu lassen. Unterwegs wirst du immer wieder auf kleine Kapellen und traditionelle Steinbrunnen stoßen, die den Pilgerweg säumen. Hier und da begegnest du anderen Pilgern und spürst, wie der Camino eine besondere Gemeinschaft schafft. Das Ziel des Tages ist Arcos, ein charmantes Dorf, in dem du den ersten Abend deiner Pilgerreise in Ruhe ausklingen lassen kannst. Ein perfekter Start in dein Camino-Abenteuer!
3.Tag: Arcos – Barcelos ca. 19,8 km
Der Weg führt dich durch idyllische Landschaften, vorbei an Weinbergen, Olivenhainen und kleinen Dörfern, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Die friedliche Natur und das sanfte Auf und Ab der Hügel lassen dich in deinem eigenen Tempo voranschreiten, während du die Ruhe und Weite Nordportugals auf dich wirken lässt.Ein Highlight auf dem heutigen Weg sind die typischen Granitkapellen und die alten Brücken, die du immer wieder entdeckst. Jeder Schritt bringt dich näher an die Stadt Barcelos, die für ihre farbenfrohen Märkte und den legendären Hahn von Barcelos bekannt ist. Der legendäre Hahn von Barcelos, „Galo de Barcelos,“ ist ein farbenfrohes Symbol Portugals und steht für Glück, Glauben und Gerechtigkeit. Die Legende erzählt von einem galicischen Pilger, der auf dem Weg nach Santiago de Compostela in Barcelos wegen eines Diebstahls zu Unrecht angeklagt wurde. Trotz seiner Unschuld wurde er zum Tode verurteilt. In einem letzten Versuch, sein Leben zu retten, bat der Pilger darum, den Richter sprechen zu dürfen. Als er dem Richter gegenüberstand, zeigte er auf einen prächtigen, gebratenen Hahn auf dem Tisch und sagte: „Als Beweis meiner Unschuld wird dieser Hahn krähen, bevor ich hingerichtet werde.“ Der Richter war skeptisch, ließ den Pilger aber bewachen. Kurz vor der geplanten Hinrichtung – und wie durch ein Wunder – erhob sich der gebratene Hahn und krähte laut. Der Richter erkannte den Fehler und ließ den Pilger frei. Seitdem ist der Hahn von Barcelos ein Symbol für Gerechtigkeit und Schutz auf dem Pilgerweg. Die bunten Hahnfiguren, die in ganz Portugal zu finden sind, sollen Glück bringen und erinnern an diese Legende, die in Barcelos bis heute lebendig ist.
4.Tag: Barcelos – Balugaes ca. 15,7 km
Mittlerweile schon routiniert läufst du auf Straßen und sich vorwärts schlängelnden Wegen an Wiesen und Weiden vorbei stetig auf dem Pilgerweg bergauf. Dein heutiges Etappenende Balugaes liegt im fruchtbaren Tal des Río Neva. Unterwegs begegnen dir immer wieder freundliche Portugiesen, die den Pilgern oft ein Lächeln oder ein erfrischendes „Bom Caminho“ zurufen. Mit jedem Schritt lässt du den Alltag weiter hinter dir und kommst im Rhythmus des Camino an. Dein Tagesziel Balugaes ist ein ruhiger, kleiner Ort, in dem du die Gastfreundschaft Nordportugals genießen und neue Kraft für die nächste Etappe schöpfen kannst.
5.Tag: Balugaes – Ponte de Lima ca. 18,8 km
Du folgst den gelben Jakobswegmuscheln durch kleine Wäldchen und wieder an Weinbergen vorbei. Den letzten Teil deines Wanderweges bis Ponte de Lima wirst du vom Río Lima begleitet.Je näher du Ponte de Lima kommst, desto deutlicher spürst du die lange Geschichte dieser Region. Schließlich erreichst du die majestätische mittelalterliche Brücke, die über den Fluss Lima führt und der Stadt ihren Namen gibt. Ponte de Lima verzaubert mit seiner historischen Altstadt, den prächtigen Herrenhäusern und der entspannten Atmosphäre am Flussufer. Hier kannst du den Tag ausklingen lassen und die Traditionen und das Erbe dieser alten Pilgerstadt auf dich wirken lassen.
6.Tag: Ponte de Lima – Rubiaes ca. 17,4 km
Der heutige Tag wird etwas schweißtreibender. Steile Anstiege erwarten dich auf deinem Jakobsweg, aber dafür wirst du auch mit atemberaubenden Fernblicken auf die umliegenden sattgrünen Täler belohnt. Auch hier gibt es, ähnlich wie auf dem Camino Francés, ein Kreuz. Das Cruz dos Franceses ist auch als Cruz dos Mortos bekannt. Hier fanden während des napoleonischen Krieges Kampfhandlungen statt. An dieser Stelle legen Pilger von zu Hause mitgebrachten Steinen nieder. Diese Steine symbolisieren Wünsche, Hoffnungen, Bitten … Vielleicht baust du ein kleines Steinmännchen oder vollendest andere Steinmännchen, das ist ebenfalls eine alte Pilgertradition.
7.Tag: Rubiaes – Tui ca. 19,1 km
Genieße deine Wanderung über einen wunderschönen Höhenzug und hinab ins Tal des Río Pedreira. Valenca do Miho ist deine letzte Jakobswegstation in Portugal. Sie empfängt dich mit einer mächtigen Verteidigungsmauer und einer historischen Altstadt. Etwas Besonderes erwartet dich jetzt: Du überquerst die Grenze nach Spanien. Eine Brücke überspannt den Fluss Río Minho, dessen Ufer in allen möglichen Grüntönen leuchtet. Adeus Portugal! Hola España! Über der Stadt Tui thront die imposante Kathedrale. Am idyllischen Ufer des Flusses Río Minho lässt es sich wunderschön laufen, Zitrusbäume stehen am Wegesrand deines Pilgerweges. Die sehenswerte Altstadt, die zum „Historischen Ensemble“ erklärt wurde, lädt dich zum Verweilen ein.
8.Tag: Tui – O Porriño ca. 16,1 km
Quer durch die kleine Altstadt folgst du dem gut ausgeschilderten Jakobsweg. Raus aus der Stadt und rein in die Natur. Gleich hinter Tui kommst du an zwei alten Waschplätzen vorbei. Nach ca. 35 Minuten erreichst du deinen ersten Fotostopp: die Brücke Ponte da Veiga und einem Pilgerdenkmal. Mal auf Waldwegen, mal auf Asphalt und manchmal auch an der Straße entlang, läufst du an historischen Wegkreuzen vorbei und kommst über alte Steinbrücken. Am Kilometerstein 110,190 erwarten dich beeindruckende Gemälde mit verschiedenen Pilgermotiven. Danach teilt sich der Weg, wähle den alternativen Weg (Camino Complementario), er führt dich über einen wunderschönen Waldweg durch beeindruckende Natur und erst in O Porriño kommst du die letzten Kilometer durch Industriegebiet. In der kleinen Fußgängerzone von O Porriño lässt du deinen Tag auf dem Camino entspannt ausklingen.
9.Tag: O Porriño – Redondela ca. 15,8 km
Wie eine Berg- und Talbahn verläuft der Jakobsweg heute vorwiegende auf Asphalt. Du hast zwar erst ca. 5 Kilometer hinter dir, aber eine Pause in dem Örtchen Mos lohnt sich allemal. Das ganze Dorf ist aus Granitstein gebaut und wunderschön anzusehen. Im Museum drückst du dir bestimmt einen Stempel in deinen Pilgerausweis und kommst in einem der Cafés sicher mit anderen Pilgern ins Gespräch. Sobald du einige Kilometer weiter den Wald betritts umgibt dich der intensive Duft der Eukalyptusbäume. Auf Hohlwegen mit Farnen flankiert führt dich jeder Schritt weiter Richtung Redondela. Die Belohnung dafür, dass du heute viel bergan gelaufen bist, erhältst du kurz vor Redondela.. Der herrliche Blick auf die fjordähnliche Bucht des Ría Vigo und das glitzernde Wasser lässt dich deine Anstrengungen schnell wieder vergessen. Nun geht es richtig steil bergab. Viadukte, alte Stadthäuser, kleine Kirchen und die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen verleihen Redondela seinen Charme.
10.Tag: Redondela – Pontevedra ca. 19,6 km
Ab Redondela triffst du deutlich mehr Pilger. In dem kleinen Städtchen treffen sich der zentrale Camino Portugués und der Küstenweg. Camino Portugués por la Costa. Waldwege und Asphaltwege wechseln sich heute immer wieder ab. Im Wald umgibt dich der frische Duft der hohen Eukalyptus-Bäume. Häufig wanderst du an Weinreben vorbei. Hier befindest du dich im Anbaugebiet des berühmten Albariño Weines. Der Weißwein gehört zu den feinsten der iberischen Halbinsel. An einem Gestänge aus Metall hängen unzählige Pilgermuscheln, ein Vermächtnis der vorbeigezogenen Pilger. Das Wasser siehst du heute nur ab und zu, dafür viele traditionelle Kornspeicher, die Hórreos. Schon bald kommst du an einer bekannten Stempelstelle vorbei. Hier ergatterst du dir einen tollen Stempel für deinen Pilgerausweis (Credencial) und hältst ein kleines Schwätzchen mit anderen Pilgern bei einem leckeren Kaffee. Du passierst alte Dörfer, Brücken aus Stein und Waschstellen (mit Wasser gefüllte steinerne Becken- Lavandeira). Hier trafen sich die Frauen früher, um gemeinsam Wäsche zu waschen und den neuesten Tratsch auszutauschen. Vor Pontevedra geht der offizielle Weg an der Straße entlang, entscheide dich lieber für den alternativen Weg. Dieser Abschnitt des Jakobsweges führt dich an einem kleinen Bachlauf mit silbrig glitzerndem Sandboden vorbei. Das Ufer ist üppig bewachsen und die ganze Strecke ist einfach nur total idyllisch. Und wieder erwartet dich Kunst am Jakobsweg. Dieses Mal haben sich der /die Künstler Urwald-Motive für die Brücken-Wände einfallen lassen. Am Nachmittag erreichst du Pontevedra. Pontevedra zählt zu den schönsten Städten Galiciens. In der (fast) autofreien mittelalterlichen Altstadt entdeckst du kleine Plätzchen, enge Gassen, Arcadengänge, Kirchen und die barocke Kapelle der Schutzheiligen von Pontevedra.
11.Tag: Pontevedra – Caldas de Reis ca. 21.1 km
Schnell führt dich der Camino Portugués wieder aufs Land. Weinreben mit dicken grünen Trauben und Kornspeicher aus Holz begrüßen dich, wie schon unzählige Pilger zuvor. Im Wald bilden die Bäume ein grünes Blätterdach, du läufts entlang moosbewachsener Steinmauern, auch die Stämme mancher Bäume sind mit dunkelgrünem Moos überwuchert. Ein Kilometerstein verrät dir, dass es nur noch 64 km, bis Santiago sind. Caldas de Reis ist ein niedliches kleines Städtchen mit einigen Geschäften, Bars und Restaurants. Hier triffst du am Abend auf viele Pilger, vielleicht kommst du ja ins Gespräch. Hättest du in dieser Region Thermalbäder erwartet? Wahrscheinlich nicht. Caldas ist eine Thermalstadt, die bereits in einem Text aus dem Römischen Reich erwähnt wird. Zum Abendessen kannst du eine der kleinen, traditionellen Tavernen besuchen, die regionale Spezialitäten wie frischen Fisch oder Meeresfrüchte anbieten. Auch das galicische Brot, „Pan Galego“, ist ein Muss – es hat eine knusprige Kruste und ein herrlich weiches Inneres. Dazu passt ein Glas lokaler Wein, wie der berühmte Albariño, der in dieser Region angebaut wird.
12.Tag: Caldas de Reis – Padrón ca. 18,6 km
Schon routiniert wanderst du los, denke wieder an genügend Wasser für unterwegs. Die erste Etappe auf deinem Pilgerweg führt an bewirtschafteten Feldern vorbei, an Walnussbäumen, Weinreben, Maisfeldern und Zitronenbäumen. Diese Region ist sehr landwirtschaftlich geprägt. In leichtem Auf und Ab folgst du einem schattigen Waldweg. In Valga legst du bestimmt eine kleine Pause ein. Eine hübsche alte Kirche bietet ein tolles Fotomotiv mit ihren beiden Palmen vor dem Eingangsportal. Wieder folgst du einem Waldweg, der zu beiden Seiten mit moosbewachsenen Steinen begrenzt wird. Immer wieder überwältigt dich der Anblick der riesigen prachtvollen Blüten der Hortensien, die hier wie 'Unkraut' wachsen. Über die Brücke des Rio Ullas erreichst du Padrón. Wenn du Glück hast, ist gerade Saison für die kleinen grünen Bratpaprika „Pimientos de Padrón“. Sie werden mit Öl gebraten und mit grobem Meersalz serviert – ein Gedicht! Vielleicht erkundest du auch erst einmal die kleine hübsche Innenstadt. Ein Besuch in der Kirche Iglesia de Santiago de Padrón lohnt sich auf jeden Fall. Dort liegt ein Stück des Bootes aus Stein, mit dem der Legende nach der Apostel Jakobus nach Padrón gebracht wurde. Wenn du dir in der Kirche einen Stempel geholt hast, könntest du dir in der Tourist-Info die Urkunde PEDRONÍA ausstellen lassen.
13.Tag: Padrón – Santiago de Compostela ca. 24,4 km
Noch einmal die Wanderstiefel an und los geht es. Heute wirst du Santiago de Compostela erreichen! Statte de Iglesia de Santiago in Padrón noch einen Besuch ab, bevor du aufbrichst. Du wirst heute gerade am Anfang der Etappe, noch viele weitere kleine Kirchen entdecken und läufst hauptsächlich durch kleinere Ortschaften, weniger durch die Natur. Im Verlaufe des Weges, der viele Anstiege mit sich bringt, kommst du wieder häufiger über Feld- und Waldwege aber auch an der Straße entlang. An deiner Seite findest du wieder die Reben des Albariño Weines, teilweise bilden sie sogar ein grünes Dach für deinen Weg. Typisch für diese Region sind auch die endemischen Galicischen Eichen, die in Alleen gepflanzt wurden und dir herrlichen Schatten, an heißen Tagen, spenden. Vor Santiago teilt sich der Jakobsweg einmal Richtung Por Santa Marta und Richtung Por Concho. In Concho gibt es einen Platz, der dem Praza Obradoiro vor der Kathedrale in Santiago nachempfunden wurde und eine schmucke Kirche. Du näherst dich der Kathedrale durch den Parque da Alameda (wenn du Por Santa Maria gewählt hast) vorbei an der Statue As Duas Marias. Die beiden Frauen Maria krönen den romantischen Stadtpark. Wenn du bisher nicht aufgeregt warst, wirst du es wahrscheinlich jetzt. Gleich hast du es geschafft! Angekommen vor der imposanten Kathedrale fällst du deinen Mitpilgern vor Freude in die Arme oder genießt diesen einzigartigen Moment ganz für dich.
14.Tag: Verlängerung oder Abreise in Eigenregie aus Santiago de Compostela
Schweren Herzens musst du heute Abschied nehmen. Der letzte Tag deiner Reise auf dem Jakobsweg, dem Camino Portugués, ist ein Moment voller gemischter Gefühle. Du hast das Ziel erreicht – die ehrwürdige Stadt Santiago de Compostela, ein Ort, der seit Jahrhunderten Pilger aus der ganzen Welt anzieht. Heute, an deinem Abreisetag, hast du die Möglichkeit, die letzten Eindrücke dieser spirituellen und kulturellen Reise zu verarbeiten. Wenn du dich auf den Weg zur Abreise machst, spürst du eine Mischung aus Dankbarkeit und Wehmut. Du hast eine Reise voller Herausforderungen, Selbstfindung und Schönheit hinter dir. Santiago wird immer einen besonderen Platz in deinem Herzen haben, und der Jakobsweg hat dich auf eine Weise geprägt, die du erst mit der Zeit vollständig begreifen wirst.
Volkmar H.
Hallo Frau Otto! Auf diesem Wege möchte ich ihnen und dem Camino Tours -Team danken. Der Portugiesische Jakobsweg, den ich im September gegangen bin, war für mich ein bleibendes Erlebnis. Toll organisiert und eine gute Auswahl der Unterkünfte. Auch die Ansprechpartner in Santiago super freundlich. Gerne komme ich wieder in ihren Reisetreff
24. November 2020 at 12:34
Andrea
nun sind schon wieder drei Wochen vergangen, seitdem ich vom CAMINO PORTUGUÉS
zurückgekehrt bin. Ich möchte aber nicht versäumen, Euch mitzuteilen, wie es mir auf der von
Euch organisierten Pilgerreise ergangen ist.
Zunächst möchte ich mich noch einmal bei Euch bedanken. Im Vorfeld waren doch ein paar
Absprachen notwendig, ein bisschen Hin und Her, bis sich schlussendlich für mich alles gut
angefühlt hatte und ich unbesorgt die Reise antreten konnte. Immer hattet Ihr ein offenes Ohr,
das hat schon die Aufgeregtheit genommen.
Sehr nett war das kleine und liebevoll zusammengestellte Päckchen mit den Unterlagen.
Vielen Dank!
Nachdem ich in Porto angekommen war, hat die von Euch zusammengestellte Pilgertour am
nächsten Tag schon Fahrt aufgenommen. Die Etappen waren festgesteckt, die Unterkünfte
gebucht. Ich habe in der tollen Unterkunft in Arcos eine super nette Gastgeberin kennengelernt
und andere Pilger, die mich auf meiner gesamten Pilgerwanderung immer wieder zufällig
begleitet haben. Bis heute gibt es zu einem niederländischen Pärchen einen sehr herzlichen
Kontakt. Das Schöne am Pilgern ist ja u.a., dass man unverbindlich Kontakt aufnehmen kann
oder auch nicht. Man sieht sich oder auch nicht. Manche nur einmal und manche immer wieder
bis zum Ziel nach Santiago de Compostela.
Zu den Unterkünften möchte ich sagen, dass bis auf eine Unterkunft in O Porinho (Hotel
Lourdes) alle Hotels, Pensionen oder Hostels gut bis sehr gut waren. Das Hotel Lourdes,
naja… ist grenzwertig. In der Casa Antiga de Monte in Padron wurde der eigentlich schöne
Eindruck durch die Unfreundlichkeit der Betreiberin getrübt. Insgesamt denke ich aber sollten
keine 4 oder 5-Sterne-Hotels gebucht werden. Tagelang schleppt man seine paar Sachen mit
sich herum und checkt dann in einem Luxushotel ein … das passt irgendwie nicht.
Die Etappen waren durchweg machbar. Auf meinen eigenen Wunsch habe ich die letzte
Etappe vor Santiago nochmal geteilt, das würde ich auf keinen Fall wieder so machen. Ich
habe es völlig unterschätzt wie es ist, wenn man allein in Santiago ankommt, vor der
Kathedrale steht und man weiß, dass die bekannten Gesichter alle schon einen Tag vorher
angekommen waren. Andererseits war die kurze Etappe gut, weil ich nach 8 Tagen an beiden
Füßen trotz aufwendiger Pflege, eingelaufenen Wanderschuhen und –socken, sehr große
Blasen bekommen hatte. In Santiago angekommen, habe ich mich auch sofort gefragt, was
ich denn am nächsten Tag machen sollte? Kein Rucksack mehr packen, die tägliche Routine
Aufstehen, Packen,Laufen, Ankommen, Schlafen war auf einem Mal nicht mehr da. Ein sehr
seltsames Gefühl!
Ich bin dann nach zwei Tagen Aufenthalt wieder nach Porto zurück mit dem FLIXbus (völlig
stressfrei). Und das war noch mal so ein Wow-Effekt! Die Strecke mit dem Bus zu fahren,
die man tagelang gelaufen ist, sogar direkt am Pilgerweg vorbei und zu sehen, wie weit das
eigentlich war, das hat einen richtig stolz werden lassen. Ein gutes Gefühl!
Durch Gespräche weiß ich, dass viele von Porto den Küstenweg gelaufen sind und dann erst
auf den Zentralweg kamen. Das würde ich beim nächsten Mal auch so machen! Der zentrale
Weg von Porto war in den ersten beiden Tagen sehr anstrengend (viele Straßen, Pflaster,
kein Schatten).
Ob ich die Erinnerungen an die hundert Kapellen, Kirchen, Friedhöfe, Cafes oder Unterkünfte
behalten werde, weiß ich nicht. Auf meinem Weg waren das Besondere für mich dieBegegnungen mit den vielen verschiedenen Menschen. Die Gespräche, manche so
tiefgründig und bewegend, das wird mich noch sehr, sehr lange begleiten. Auf die Frage, die
mir jetzt schon häufig gestellt wurde: „Und hat es was gebracht?“ kann ich immer noch nicht
antworten, weil alles in mir noch arbeitet. Die Pilgerreise kann psychisch eine Herausforderung
sein und die emotionale Belastung, wenn man tagelang allein mit sich und seinen Gedanken
unterwegs ist, ist hoch. Nicht nur einmal habe ich mich gefragt, was ich dort eigentlich mache.
Es waren sehr viele Kanadier, Amerikaner, Australier und Briten unterwegs, die wenigsten
waren Deutsche. Die Altersstruktur ist mir aufgefallen: vorwiegend zwischen 40 und 60 Jahren
oder eben sehr jung. Die mittlere Altersschicht zwischen 25 und 40 fehlte fast komplett. Daran
mache ich für mich fest, dass der Weg schon für viele die Antwort geben soll, wie es mit einem
weitergeht. Entweder kurz nach der Ausbildung/Studium oder dann, wenn Lebensumstände
sich ändern (wie bei mir).
Das Gefühl in der Kathedrale in Santiago, wenn in der Pilgermesse der Botafumeiro
geschwenkt wird oder sich alle Besucher die Hand reichen und alles Gute wünschen, egal ob
man sich kennt oder nicht, ist unbeschreiblich. Ich habe in der Messe geweint, weil ich so
dankbar war, es geschafft zu haben und weil ich dort Menschen wieder getroffen habe, die ich
liebgewonnen hatte, obwohl man weiß, dass die Wege sich wieder trennen werden.
Wenn man möchte kann man Kontakt mit sehr lieben Menschen des deutschen
Pilgerzentrums in Santiago aufnehmen, das habe ich getan und es hat mir gutgetan.
Meine Eindrücke für Euch aufzuschreiben, war mir wichtig. Es ist viel geworden, aber es war
auch ein großes Erlebnis und Ihr habt wesentlich dazu beigetragen.
Mein Fazit ist: Jeder sollte wenigstens einmal solch einen Weg für sich gehen – und zwar
allein. Man soll nichts erwarten – und bekommt viel oder alles.
In diesem Sinne – viele liebe Grüße
29. Juni 2023 at 08:45
Susanne Otto
Liebe Andrea, wow, so ein toller Bericht, der mich total berührt hat- das war ‚Gänsehaut-Feeling‘ pur.Ich kann deine Worte absolut nachempfinden und bin glücklich, dass du vom Jakobsweg genauso begeistert bist, wie wir.
Für mich sind auch die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt eine Erfahrung, die mich bereichert hat. Vielen LIEBEN DANK, dass du dir die Zeit für diesen ausführlichen Bericht genommen hast. Ich hoffe sehr, dass du die Antworten für dich gefunden hast und positiv in deinen neuen Lebensabschnitt startest. Alles liebe für dich!!! Herzliche Grüße Susanne
29. Juni 2023 at 08:51