Tour Plan
1.Tag: Anreise in Eigenregie nach Porto
Nach deiner Ankunft in Porto wirst du sofort von der lebendigen und einladenden Atmosphäre der Stadt eingefangen. Porto ist berühmt für seine wunderschöne Altstadt, die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, und den Portwein, der in den Kellern entlang des Flussufers des Douros gelagert wird. Schon beim ersten Erkunden spürst du die besondere Energie dieser Stadt. Die engen Gassen, die sich durch das historische Zentrum schlängeln, die alten Häuser mit bunten Fliesen und die vielen kleinen Cafés und Bars laden dich dazu ein, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und die ersten Schritte als Pilger zu machen. Am Abend, nach einem ereignisreichen Tag in Porto, kehrt langsam die Ruhe ein. Dies ist der Moment, in dem du beginnst, dich innerlich auf die bevorstehende Pilgerreise einzustimmen. Vielleicht nutzt du die Gelegenheit, die berühmte Kathedrale von Porto (Sé do Porto) zu besuchen, der offizielle Startpunkt für viele Pilger auf dem Camino Portugués ist. Hier bekommst du den ersten Pilgerstempel für deinen Pilgerausweis (Credencial).
2.Tag: Porto (Matosinhos) – Póvoa do Varzim ca. 25, 4 km
Heute geht es endlich los! Unser Transfer bringt dich in einen Vorort von Porto, nach Matosinhos. Von hier startest du deine erste Wanderetappe in Richtung Leça da Palmeira, wo du den beeindruckenden Leuchtturm Farol de Leça siehst – ein markantes Wahrzeichen auf deinem Weg. Hier kannst du den Blick über das weite Meer schweifen lassen und die Kraft der Brandung spüren. Der Weg führt dich weiter entlang des Atlantiks, und du bemerkst, wie die Landschaft allmählich wilder und ursprünglicher wird. Die urbanen Strukturen weichen mehr und mehr der Natur, während sich der Weg auf Holzbohlen durch Dünen und entlang unberührter Strände schlängelt. Die frische Meeresbrise und das Kreischen der Möwen begleiten dich auf dieser Etappe. Unterwegs kommst du durch das kleine Örtchen Lara am Fishermens Beach. Alte Fischerboote, modrige Fangnetze und bunte Fischerhäuser verleihen diesem Küstenabschnitte eine mediterrane Atmosphäre. Nach einigen Stunden erreichst du das charmante Küstenstädtchen Vila do Conde, ein idealer Ort für deine Mittagspause. Du durchquerst die Stadt mit ihren engen Gassen und weiß getünchten Häusern, die dir den Eindruck eines typischen portugiesischen Fischerdorfes vermitteln. Hier kannst du dich in einem kleinen Restaurant stärken. Gestärkt und voller Energie setzt du deine Wanderung fort. Der Weg führt nun immer näher an die Dünen und Strände heran. Die Geräusche des Alltags sind längst verschwunden, und es ist nur noch das gleichmäßige Rauschen des Meeres zu hören. Deine Füße laufen fast wie von selbst über die Holzstege und Pfade, die sich durch das goldene Dünensandgebiet ziehen. Der Blick auf den Atlantik beruhigt und gibt dir das Gefühl von Freiheit und Weite. Die letzte Etappe führt dich nach Póvoa de Varzim, einem weiteren lebhaften Küstenort. Du bemerkst, wie die Strände von Leben erfüllt sind, besonders an sonnigen Tagen, wenn Einheimische und Touristen das Meer genießen. Póvoa de Varzim ist eine Stadt, die stark vom Meer geprägt ist – mit ihrem Hafen, den Fischerbooten und dem breiten Sandstrand, der perfekt dafür ist, einen Moment innezuhalten und die Füße ins kühle Wasser zu tauchen.
3.Tag: Póvoa do Varzim – Esposende ca. 20,2 km
Du machst dich auf den Weg. Die Sonne steigt langsam am Himmel, und du spürst die angenehme Kühle des Morgens, während du die Stadt hinter dir lässt und wieder die Küste erreichst. Der erste Teil der Strecke führt dich noch entlang der Strände von Póvoa de Varzim, wo du das Rauschen der Wellen und den weichen Sand unter deinen Füßen spüren kannst. Der Weg ist flach und gut ausgebaut, was es dir ermöglicht, deinen Schritt zu finden und in den Tag hineinzuwandern. Im Laufe des Tages kommen die ersten Windmühlen in Sicht. Der Pilgerweg verläuft weiterhin fast nur auf Holzbohlen. Möwengeschrei und der Geruch nach Seetang begleiten dich. In Apulia, einem kleinen Dorf mit einer imposanten Kirche, führt dich dein Pilgerpfad auf Kopfsteinpflaster durch Gemüseanbaugebiete und schattige Wälder mit Pinien und Eukalyptusbäumen. Die letzten Kilometer der heutigen Etappe bringen dich nach Esposende, einer kleinen Küstenstadt, die idyllisch an der Mündung des Flusses Cávado liegt. Schon von Weitem siehst du die beeindruckenden Dünenlandschaften, die den Fluss vom Atlantik trennen. Die Wanderung entlang der Flussmündung bietet dir einen faszinierenden Wechsel von Meer und Flusslandschaft – ein weiteres Highlight auf dem Camino. In Esposende angekommen, erwartet dich eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Die Stadt ist bei Surfern und Badegästen beliebt, aber auch Pilger finden hier eine willkommene Ruhepause. Du gehst durch die charmante Innenstadt mit ihren kleinen Läden und Cafés, bevor du in deiner Unterkunft ankommst. Esposende bietet dir alles, was du nach einem Wandertag brauchst.
4.Tag: Esposende – Viana do Castelo ca. 25,1 km
Nachdem du Esposende hinter dir gelassen hast, führt dich der Weg etwas abseits der Küste durch kleine Dörfer und ländliche Gegenden. Hier erlebst du das authentische Portugal: enge Gassen, alte Steinhäuser und kleine Bauernhöfe, wo die Zeit stillzustehen scheint. Die Menschen in den Dörfern sind freundlich, und ab und zu wirst du mit einem Lächeln oder einem „Bom Caminho“ begrüßt. Du genießt es, abseits der großen Städte das ruhige, einfache Leben zu beobachten. Zwischen den Dörfern läufst du durch Wälder und über Feldwege, die dir Abwechslung und Schatten bieten. Vielleicht triffst du auch andere Pilger, mit denen du dich kurz austauschst, bevor du wieder deinen eigenen Rhythmus findest. Die Strecke führt dich nun zurück an die Küste und schließlich nach Viana do Castelo. Kurz bevor du Viana do Castelo erreichst, überquerst du den imposanten Lima-Fluss über die beeindruckende Ponte Eiffel, eine von Gustave Eiffel entworfene Metallbrücke. Der Anblick der Brücke, kombiniert mit dem breiten Fluss, der sich langsam Richtung Meer bewegt, ist ein beeindruckendes Highlight des Tages. Nach der Brücke erreichst du dein Etappenziel, eine wunderschöne Küstenstadt, die reich an Geschichte und Kultur ist. Die Stadt ist bekannt für ihre prachtvolle Altstadt mit engen Gassen, barocken Kirchen und dem prächtigen Praça da República, dem zentralen Platz der Stadt. Bevor du in deine Unterkunft gehst, hast du vielleicht die Energie, durch die Altstadt zu schlendern und die besondere Atmosphäre aufzusaugen. Die Basilika Santa Luzia, die auf einem Hügel über der Stadt thront, ist ebenfalls einen Besuch wert, denn von hier aus hast du einen atemberaubenden Blick über die Stadt und das Meer.
5.Tag: Viana do Castelo – Praia de Ancora ca. 18,3 km
Du schnürst deine Wanderschuhe und machst dich auf den Weg. Die ersten Schritte führen dich durch die malerischen Straßen der Altstadt, vorbei an charmanten Läden und historischen Gebäuden. Vielleicht wirfst du noch einen letzten Blick auf die prächtige Basilika Santa Luzia, die hoch über der Stadt thront. Du lässt die Stadt hinter dir und wanderst in Richtung Küste. Schon bald spürst du wieder den Wind des Atlantiks, der dir sanft entgegenweht. Der Weg führt dich auf angenehmen, leicht begehbaren Pfaden entlang der Küste. An der Felsenküste beobachtest du Muschelsammler, die bei Ebbe eimerweise Miesmuscheln von den Felsen pflücken. Windmühlen säumen deinen Wanderweg, ein wunderschönes Fotomotiv. Einige Kilometer läufst du heute auch wieder etwas abseits des Küstenpfades durch unvergessliche abwechslungsreiche Landschaften. Am frühen Nachmittag erreichst du schließlich Praia de Âncora, ein idyllisches Küstendorf mit einem weiten Sandstrand. Das ruhige Wasser und die friedliche Atmosphäre laden dich dazu ein, hier deinen Tag ausklingen zu lassen. Praia de Âncora ist bei Surfern und Badegästen beliebt, aber auch für Pilger wie dich ist es der perfekte Ort, um nach der Wanderung zu entspannen. Vielleicht gönnst du dir eine kleine Pause am Strand, lässt deine Füße im Sand versinken und spürst die sanften Wellen, die deine Anstrengungen des Tages wegspülen. Die Sonne beginnt, sich langsam zu senken, und das warme Licht taucht den Strand in ein goldenes Leuchten.
6.Tag: Praia de Ancora – Caminha ca. 8,5 km
Deine Füße tragen dich entlang der Promenade von Praia de Âncora, während das Rauschen der Wellen die perfekte Begleitmusik für deinen Start in den Tag bietet. Der Weg führt dich bald direkt an der Küste entlang, wo du malerische Sandstrände und Dünen passierst. Du wanderst auf einem gut ausgebauten Küstenpfad, der dir immer wieder weite Blicke auf das endlose Blau des Atlantiks ermöglicht. Nach den Küstenwegen führt dich der Jakobsweg ins Landesinnere, wo du durch schattige Waldgebiete wanderst. Die Abwechslung zwischen offener Küste und grünen Wäldern macht diese Etappe besonders angenehm. Die Bäume spenden dir Schatten und die Pfade sind von Vogelgezwitscher begleitet. Der Weg bleibt gut begehbar, und du hast genug Zeit, die friedliche Natur um dich herum zu genießen. Zwischendurch durchquerst du kleine Dörfer, in denen das Leben gemächlich seinen Lauf nimmt. Die letzten Kilometer nach Caminha führen dich wieder zurück ans Wasser, diesmal an den breiten Fluss Minho, der majestätisch in Richtung Atlantik fließt. Du kannst den Übergang nach Spanien bereits spüren, denn auf der anderen Seite des Flusses liegt das spanische Galicien. Die Aussicht auf die sanften Hügel am gegenüberliegenden Ufer und das ruhige Wasser des Flusses sind beeindruckend. Kurz bevor du Caminha erreichst, überquerst du kleine Bäche und gehst durch Wälder, die den Weg zu dieser historischen Stadt säumen. Caminha ist eine wunderschöne Küstenstadt mit einer reichen Geschichte, die du sofort spüren wirst, wenn du die alten Gassen betrittst. Sobald du in Caminha ankommst, wirst du von der malerischen Atmosphäre dieser Stadt verzaubert. Caminha liegt am Ufer des Minho-Flusses und bietet dir einen fantastischen Blick auf die spanische Küste. Du hast den ganzen Nachmittag, um die Altstadt zu erkunden. Hier findest du enge Gassen, jahrhundertealte Kirchen und den wunderschönen zentralen Platz Praça Conselheiro Silva Torres, der von historischen Gebäuden umgeben ist. Vielleicht setzt du dich in ein kleines Café und genießt ein Getränk, während du die friedliche Atmosphäre der Stadt auf dich wirken lässt. Am Hafen siehst du die Fähre, die die Pilger, die weiter auf dem Küstenweg laufen über den Minho bringen wird – den Übergang nach Spanien. Du hast dich für die einzigartige Kombination zwischen Küstenweg und Zentralweg entschieden und setzt deinen Weg morgen noch in Portugal entlang des Flusses Minho fort.
7.Tag: Caminha - Vilanova de Cerveira ca. 20,1 km
Du verlässt Caminha und wanderst entlang des Minho-Flusses, der die natürliche Grenze zwischen Portugal und Spanien bildet. Dein Jakobsweg führt dich auf der portugiesischen Seite des Ufers weiter. Der Fluss begleitet dich wie ein ständiger Freund, und immer wieder hast du herrliche Ausblicke auf das ruhige, glitzernde Wasser. Zwischen den bewaldeten Abschnitten kommst du durch mehrere kleine Dörfer in denen die Zeit stillzustehen scheint. Hier geht das Leben gemächlich seinen Gang: Hühner picken auf den Dorfplätzen, Dorfbewohner sitzen in der Sonne und tauschen Neuigkeiten aus. Die Architektur der kleinen Steinhäuser und die Blumen in den Vorgärten verleihen den Dörfern eine heimelige Atmosphäre. In Lanhelas wird dich die blaugekachelte Kirche als Fotomotiv begeistern. Wenn du Glück hast und die Kirche geöffnet hat, kannst du dir hier einen weiteren Stempel für deinen Pilgerpass ergattern. Gondarém ist bekannt für seine gut erhaltene, traditionelle Architektur. Du wirst viele steinerne Häuser und enge Gassen entdecken, die dir das Gefühl geben, in eine vergangene Zeit einzutauchen. Nach der ruhigen Wanderung, die auch einige Anstiege mit sich gebracht hat, erreichst du Vilanova de Cerveira, die „Stadt der Kunst“. Sobald du die ersten Straßen betrittst, merkst du die kreative Atmosphäre, die den Ort durchdringt. Überall gibt es Skulpturen und Kunstwerke, und die Stadt strahlt eine lebendige, künstlerische Energie aus, die im Kontrast zur friedlichen Natur steht, die du auf deiner Wanderung erlebt hast. Hier kannst du den Nachmittag nutzen, um durch die Gassen zu schlendern und dir einige der lokalen Kunstwerke anzusehen. Ein Besuch in der mittelalterlichen Festung von Cerveira lohnt sich ebenfalls – von hier hast du einen fantastischen Blick auf den Minho und die umliegende Landschaft.
8.Tag: Vilanova de Cerveira - Tui ca. 10 km
Die ersten Kilometer führen dich auf angenehmen Wegen entlang des Minho, dessen ruhige Wasser dir Gesellschaft leisten. Die Natur entlang des Flusses ist üppig und grün, und immer wieder kannst du durch Bäume hindurch auf das glitzernde Wasser blicken. Nach einigen Stunden erreichst du die kleine Stadt Valença, eine portugiesische Grenzstadt, die bekannt für ihre Festung ist. Hier hast du die Gelegenheit, eine kurze Pause einzulegen, durch die Festungsanlage zu spazieren oder einen letzten Kaffee auf portugiesischem Boden zu genießen. Von hier aus hast du einen fantastischen Blick auf die Internationale Brücke, die Portugal und Spanien miteinander verbindet. Der nächste Teil deiner Etappe ist besonders symbolisch: Du überquerst die alte Ponte Internacional zu Fuß. Unter dir fließt der breite Minho-Fluss, und während du die Brücke überquerst, verlässt du Portugal und betrittst spanischen Boden. Es ist ein besonderer Moment, der dich daran erinnert, wie weit du schon gekommen bist und dass du nun Galicien, eine der schönsten Regionen des Jakobsweges, erreichst. Kaum bist du auf der spanischen Seite, bist du auch schon bald in Tui. Die Stadt hat eine lange Geschichte als wichtiger Pilgerort, und sobald du die ersten Gassen betrittst, spürst du die besondere Atmosphäre. Das Zentrum von Tui wird von der imposanten Kathedrale von Santa María dominiert, die auf einem Hügel thront und dich bereits von weitem begrüßt. Diese gotisch-romanische Kathedrale ist ein echtes Highlight auf deinem Weg. Ihre Festungsmauern und die prachtvollen Bögen erinnern an die bewegte Geschichte dieser Grenzstadt. Du hast den ganzen Nachmittag Zeit, um Tui zu erkunden. Die Altstadt mit ihren engen, gepflasterten Straßen lädt zum Schlendern ein. Vielleicht besuchst du das Innere der Kathedrale, in der auch viele Pilger zur Ruhe kommen und ihre Gedanken sammeln. Rund um den Platz vor der Kathedrale findest du gemütliche Cafés, in denen du dich bei einem „Café con leche“ und galicischen Spezialitäten wie Empanadas oder Tarta de Santiago erholen kannst. Das wunderschöne Flussufer mit seinen vielen Sitzgelegenheiten bietet dir Gelegenheit zur Ruhe zu kommen und die Aussicht zu genießen.
9.Tag: Tui - O Porriño ca. 16,1 km
Dein Tagesrucksack ist gepackt, die Wanderschuhe geschnürt und los geht es. Quer durch die kleine Altstadt folgst du dem gut ausgeschilderten Jakobsweg. Raus aus der Stadt und rein in die Natur. Gleich hinter Tui kommst du an zwei alten Waschplätzen vorbei. Nach ca. 35 Minuten erreichst du deinen ersten Fotostopp: die Brücke Ponte da Veiga und einem Pilgerdenkmal. Mal auf Waldwegen, mal auf Asphalt und manchmal auch an der Straße entlang, läufst du an historischen Wegkreuzen vorbei und kommst über alte Steinbrücken. Am Kilometerstein 110,190 erwarten dich beeindruckende Gemälde mit verschiedenen Pilgermotiven. Danach teilt sich der Weg, wähle den alternativen Weg (Camino Complementario), er führt dich über einen wunderschönen Waldweg durch beeindruckende Natur und erst in O Porriño kommst du die letzten Kilometer durch Industriegebiet. In der kleinen Fußgängerzone von O Porriño lässt du deinen Tag auf dem Camino entspannt ausklingen.
10.Tag: O Porriño - Redondela ca. 15,8 km
Wie eine Berg- und Talbahn verläuft der Jakobsweg heute vorwiegende auf Asphalt. Du hast zwar erst ca. 5 Kilometer hinter dir, aber eine Pause in dem Örtchen Mos lohnt sich allemal. Das ganze Dorf ist aus Granitstein gebaut und wunderschön anzusehen. Im Museum drückst du dir bestimmt einen Stempel in deinen Pilgerausweis und kommst in einem der Cafés sicher mit anderen Pilgern ins Gespräch. Sobald du einige Kilometer weiter den Wald betritts umgibt dich der intensive Duft der Eukalyptusbäume. Auf Hohlwegen mit Farnen flankiert führt dich jeder Schritt weiter Richtung Redondela. Die Belohnung dafür, dass du heute viel bergan gelaufen bist, erhältst du kurz vor Redondela.. Der herrliche Blick auf die fjordähnliche Bucht des Ría Vigo und das glitzernde Wasser lässt dich deine Anstrengungen schnell wieder vergessen. Nun geht es richtig steil bergab. Viadukte, alte Stadthäuser, kleine Kirchen und die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen verleihen Redondela seinen Charme.
11.Tag: Redondela – Pontevedra ca. 19,6 km
Ab Redondela ist der Weg wieder sehr gut beschildert. Außerdem triffst du hier deutlich mehr Pilger. In dem kleinen Städtchen treffen sich der zentrale Camino Portugués und dein Küstenweg. Waldwege und Asphaltwege wechseln sich heute immer wieder ab. Im Wald umgibt dich der frische Duft der hohen Eukalyptus-Bäume. Häufig wanderst du an Weinreben vorbei. Hier befindest du dich im Anbaugebiet des berühmten Albarino Weines. Der Weißwein gehört zu den feinsten der iberischen Halbinsel. An einem Gestänge aus Metall hängen unzählige Pilgermuscheln, ein Vermächtnis der vorbeigezogenen Pilger. Das Wasser siehst du heute nur ab und zu, dafür viele traditionelle Kornspeicher, die Hórreos. Schon bald kommst du an einer bekannten Stempelstelle vorbei. Hier ergatterst du dir einen schönen Stempel für deinen Pilgerausweis (Credencial) und hältst ein kleines Schwätzchen mit anderen Pilgern bei einem leckeren Kaffee. Du passierst alte Dörfer, Brücken aus Stein und Waschstellen (mit Wasser gefüllte steinerne Becken- Lavandeira). Hier trafen sich die Frauen früher, um gemeinsam Wäsche zu waschen und den neuesten Tratsch auszutauschen. Vor Pontevedra geht der offizielle Weg an der Straße entlang, entscheide dich lieber für den alternativen Weg. Dieser Abschnitt des Jakobsweges führt dich an einem kleinen Bachlauf mit silbrig glitzerndem Sandboden vorbei. Das Ufer ist üppig bewachsen und die ganze Strecke ist einfach nur idyllisch. Und wieder erwartet dich Kunst am Jakobsweg. Dieses Mal haben sich der /die Künstler Urwald-Motive für die Brücken-Wände einfallen lassen. Am Nachmittag erreichst du Pontevedra. Pontevedra zählt zu den schönsten Städten Galiciens. In der (fast) autofreien mittelalterlichen Altstadt entdeckst du kleine Plätzchen, enge Gassen, Arcadengänge, Kirchen und die barocke Kapelle der Schutzheiligen der Stadt.
12.Tag: Pontevedra – Caldas de Reis ca. 21,1 km
Schnell führt dich der Camino Portugués wieder aufs Land. Weinreben mit dicken grünen Trauben und Kornspeicher aus Holz begrüßen dich, wie schon unzählige Pilger zuvor. Im Wald bilden die Bäume ein grünes Blätterdach, du läufts entlang moosbewachsener Steinmauern, auch die Stämme mancher Bäume sind mit dunkelgrünem Moos überwuchert. Ein Kilometerstein verrät dir, dass es nur noch 64 km bis Santiago sind. Caldas de Reis ist ein niedliches kleines Städtchen mit einigen Geschäften, Bars und Restaurants. Hier triffst du am Abend auf viele Pilger, vielleicht kommst du ja ins Gespräch. Hättest du in dieser Region Thermalbäder erwartet? Wahrscheinlich nicht. Caldas ist eine Thermalstadt, die bereits in einem Text aus dem Römischen Reich erwähnt wird. Zum Abendessen kannst du eine der kleinen, traditionellen Tavernen besuchen, die regionale Spezialitäten wie frischen Fisch oder Meeresfrüchte anbieten. Auch das galicische Brot, „Pan Galego“, ist ein Muss – es hat eine knusprige Kruste und ein herrlich weiches Inneres. Dazu passt ein Glas lokaler Wein, wie der berühmte Albariño, der in dieser Region angebaut wird.
13.Tag: Caldas de Reis – Padrón ca. 18,6 km
Schon routiniert wanderst du los, denke wieder an genügend Wasser für unterwegs. Die erste Etappe auf deinem Pilgerweg führt an bewirtschafteten Feldern vorbei, an Walnussbäumen, Weinreben, Maisfeldern und Zitronenbäumen. Diese Region ist sehr landwirtschaftlich geprägt. In leichtem Auf und Ab folgst du einem schattigen Waldweg. In Valga legst du bestimmt eine kleine Pause ein. Eine hübsche alte Kirche bietet ein großartiges Fotomotiv mit ihren beiden Palmen vor dem Eingangsportal. Wieder folgst du einem Waldweg, der zu beiden Seiten mit moosbewachsenen Steinen begrenzt wird. Immer wieder überwältigt dich der Anblick der riesigen prachtvollen Blüten der Hortensien, die hier wie 'Unkraut' wachsen. Über die Brücke des Rio Ullas erreichst du Padrón. Wenn du Glück hast, ist gerade Saison für die kleinen grünen Bratpaprika „Pimientos de Padrón“. Sie werden mit Öl gebraten und mit grobem Meersalz serviert – ein Gedicht!
14.Tag: Padrón – Santiago de Compostela ca. 24,4 km
Noch einmal die Wanderstiefel an und los geht es. Heute wirst du Santiago de Compostela erreichen! Statte de Iglesia de Santiago in Padrón noch einen Besuch ab, bevor du aufbrichst. Du wirst heute gerade am Anfang der Etappe, noch viele weitere kleine Kirchen entdecken und läufst hauptsächlich durch kleinere Ortschaften, weniger durch die Natur. Im Verlaufe des Weges, der viele Anstiege mit sich bringt, kommst du wieder häufiger über Feld- und Waldwege aber auch an der Straße entlang. An deiner Seite findest du wieder die Reben des Albarino Weines, teilweise bilden sie sogar ein grünes Dach für deinen Weg. Typisch für diese Region sind auch die endemischen Galicischen Eichen, die in Alleen gepflanzt wurden und dir herrlichen Schatten, an heißen Tagen, spenden. Vor Santiago teilt sich der Jakobsweg einmal Richtung Por Santa Marta und Richtung por Concho. In Concho gibt es einen Platz, der dem Praza Obradoiro vor der Kathedrale in Santiago nachempfunden wurde und eine schmucke Kirche. Du näherst dich der Kathedrale durch den Parque da Alameda (wenn du Por Santa Maria gewählt hast) vorbei an der Statue As Duas Marias. Die beiden Frauen Maria krönen den romantischen Stadtpark. Wenn du bisher nicht aufgeregt warst, wirst du es wahrscheinlich jetzt. Gleich hast du es geschafft! Angekommen vor der imposanten Kathedrale fällst du deinen Mitpilgern vor Freude in die Arme oder genießt diesen einzigartigen Moment ganz für dich.
15.Tag: Verlängerung oder Abreise in Eigenregie aus Santiago de Compostela
Der letzte Tag deiner Reise auf dem Jakobsweg, dem Camino Portugués, ist ein Moment voller gemischter Gefühle. Du hast das Ziel erreicht – die ehrwürdige Stadt Santiago de Compostela, ein Ort, der seit Jahrhunderten Pilger aus der ganzen Welt anzieht. Heute, an deinem Abreisetag, hast du die Möglichkeit, die letzten Eindrücke dieser spirituellen und kulturellen Reise zu verarbeiten. Wenn du dich auf den Weg zur Abreise machst, spürst du eine Mischung aus Dankbarkeit und Wehmut. Du hast eine Reise voller Herausforderungen, Selbstfindung und Schönheit hinter dir. Santiago wird immer einen besonderen Platz in deinem Herzen haben, und der Jakobsweg hat dich auf eine Weise geprägt, die du erst mit der Zeit vollständig begreifen wirst.