Tour Plan
1.Tag: Anreise in Eigenregie nach Burgos
Fünf Jahrhunderte lang war Burgos die Hauptstadt des vereinten Königreichs Kastilien-León. Falls du früh genug in Burgos ankommst, solltest du unbedingt der Kathedrale einen Besuch abstatten und dort deinen ersten Stempel für deinen Pilgerausweis holen. Die beeindruckende Kathedrale wurde zum Weltkulturerbe erklärt und ist eines der Meisterwerke der spanischen Gotik. Nicht nur die Altstadt von Burgos, sondern auch die gesamte Provinz ist äußerst sehenswert. Freue dich auf deine außergewöhnliche Auszeit auf dem Jakobsweg. Morgen startest du in die erste Etappe. Du hast dir einen besonderen Abschnitt auf dem Camino Francés ausgesucht. Hier wird dein Pilgerwillen geformt und von dir einiges abverlangt. Oftmals kilometerlang kein Wasser, keine Bar, kaum Schatten, manchmal ein Baum oder ein Strauch. Alles ist eben und flach. Du bist mit dir allein auf dem Weg und wirst dich immer wieder fragen, warum du diesen Weg gehst. Lass dich ganz darauf ein. Du bist stark und stellst dich den Strapazen und deinen Gedanken.
2. Tag: Burgos - Hornillos del Camino ca. 20,3 km
Decke dich für den Tag mit viel Wasser und Sonnencreme ein. Der Camino führt dich einmal quer durch Burgos – über den Plaza Mayor und vorbei an der Kathedrale. Du verlässt die Großstadt und startest in die staubige Meseta, die dich bis León begleiten wird. Meseta kommt von Mesa - spanisch für Tisch. Der Begriff beschreibt die platte und karge Landschaft in diesem Streckenabschnitt. Die Landschaft verändert sich kaum und du wirst öfter das Gefühl haben nicht voranzukommen. Das könnte auf dein Gemüt schlagen. Da hilft nur Durchhalten - und natürlich Kontakt zu anderen Pilgern. Wenn sich der Untergrund kaum ändert, steigt auch die Gefahr, Blasen an den Füßen zu bekommen. Hier helfen gute Wandersocken und Wanderschuhe - und nicht zuletzt Blasenpflaster. Es gibt keine Einkehrmöglichkeiten bis Tardajos und du entscheidest dich bestimmt für eine ausgiebige Pause und entspannst deine Füße. Hier kann man eine kleine Erfrischung oder ein Mittagessen genießen, bevor es weitergeht. Auch Rabé de las Calzadas, ein weiteres Dorf kurz hinter Tardajos, ist ein beliebter Rastplatz. Diese kleinen Orte bieten einfache Annehmlichkeiten wie Cafés, Bars und Lebensmittelgeschäfte.Der staubige Weg geht weiter, es gibt keinen Schatten. Unter Umständen ist so heiß, dass du nicht so viele Klamotten ausziehen kannst, wie du gerne möchtest. Ohne eine dicke Schicht Sonnencreme geht hier gar nichts. Dein erster Anlaufpunkt wird in Hornillos del Camino wahrscheinlich ein eiskaltes Getränk sein.
3. Tag: Hornillos del Camino - Castrojeriz ca. 19,9 km
Um am nächsten Tag schon vor der Mittagshitze in Castrojeriz anzukommen, solltest du früh starten. Wenn du noch in der Dunkelheit losläufts wirst du irgendwann vom Sonnenaufgang überrascht, der den Himmel in die schönsten Farben taucht. Es ist ein unvergesslicher Moment, wenn du beim Gehen auf den Mond blickst und dabei bereits die Sonnenstrahlen auf deinem Rücken spürst. Es ist immer noch Meseta, aber der Weg ist einfach zu laufen. Das idyllische Dorf Hontanas erreichst du zur Frühstückszeit- eine kleine Pause tut immer gut. Kurz vor Castrojeriz freust du dich in dem Glauben am Ziel zu sein. Du passierst die Ruinen des alten Klosters San Antón und siehst in der Ferne die Burg von Castrojeriz auf dem Berg thronen. Auch wenn es nicht so aussieht, sind es noch einige Kilometer bis in den Ort. Die Straße zieht sich endlos und du wirst das Gefühl haben, dass das Ziel kein bisschen näherkommt. Du übst dich noch ein bisschen in Geduld und erreichst nach einer ganzen Weile das Ortszentrum. Castrojeriz und der Jakobsweg, beide gehören offensichtlich untrennbar zusammen. Der Pilgerweg führt mitten durch das langgestreckte Dorf, vorbei an sehenswerten Kirchen, Herbergen und Lokalen. Heute wohnen hier noch knapp 900 Menschen, doch sorgt der stetige Strom der Pilger dafür, dass das Dorf nicht völlig verfällt. Falls du dem Castillo noch einen Besuch abstatten möchtest, solltest du hin und zurück schon eine Stunde einplanen. Die Ruine der Burg wirkt ein wenig übertrieben restauriert. Doch lohnt sich der etwas mühselige Aufstieg wegen des tollen Blicks von den Türmen auf die Umgebung. In alle Himmelsrichtungen schlängeln sich Straßen und Wege durch die Felder bis an den Horizont. Bei leckeren Tapas und süffiger Sangria lässt du den Tag zu Ende gehen. Wenn du Glück hast, wirst du mit einem wunderschönen Sonnenuntergang für deine Anstrengungen des Tages belohnt.
4. Tag: Castrojeriz - Frómista ca. 24,7 km
In der Meseta gibt es auch Anhöhen, du wirst heute einen von ihnen erklimmen. Oben angekommen entdeckst du ein kleines Häuschen das komplett mit Sprüchen und Pilgergrüßen verziert ist. Andere Pilger haben sogar ihre Jakobsmuscheln hiergelassen. Vom Gipfel hier oben hast du einen wunderbaren Blick auf den weiteren Verlauf des Caminos in der schier endlosen Weite. Es geht weiter steil bergab, bis du wieder auf der Ebene bist. Für manche ist die Meseta einer der härtesten Streckenteile des gesamten Jakobswegs. Andere genießen die spirituelle Herausforderung. Die platte Landschaft rund um den Ort Boadilla del Camino heißt auch Tierra de Campos. Auf Deutsch übersetzt heißt das etwa: Erde der Felder. Von florierender Landwirtschaft ist hier leider nicht viel zu sehen. Von Boadilla del Camino verläuft der Jakobsweg bis nach Frómista am Kanal Canal de Castilla entlang. Über eine alte Schleuse des erreichst du das Ortszentrum. Der Kanal, dessen Bau am Ende des 18. Jahrhunderts begann, diente vornehmlich dem Transport von Getreide, dem Antrieb der Mühlen sowie der Bewässerung der nördlichen Meseta. Frómista ist nicht unbedingt eine Schönheit aber der Besuch der Kirche St. Martín lohnt sich auf jeden Fall. Sie zählt zu den wenigen noch erhaltenen frühromanischen Kirchen in Kastilien und León. Wegweiser verraten dir, dass es „nur“ noch 424 Kilometer, bis Santiago de Compostela sind. Wärst du auf dem Weg nach Jerusalem hättest du noch 4.478 Kilometer vor dir...
5.Tag: Frómista - Carrión de los Condes ca. 18,8 km
Auf dem Tagesplan steht das kleine Dorf Villalcázar de Sirga, etwa sieben Kilometer vor deinem nächsten Etappenziel Carrión de los Condes. 2 Wege führen zum Ziel. Entweder du folgst der Verbindungsstrasse zwischen Frómista und Carrión de los Condes oder dem Alternativweg entlang des Río Ucieza. Die Alternativroute ist um einiges ruhiger und schöner. Beide Wege treffen wieder bei Villalcazar de Sirga zusammen. Falls du Lust und Laune auf Kultur hast, schaue dir die ehemalige Templerkirche Santa María la Blanca aus dem 13 Jh. an. Der weitere Weg von Villalcázar de Sirga nach Carrión de los Condes ist eintönig. Die verbleibenden Kilometer läufst du an der Landstraße entlang. Die einzige Abwechslung, sind die Kilometeranzeiger, die die Kilometer bis nach Carrión runterzählen. Der Jakobsweg ist wie dein Leben. Es gibt gute und ereignisreiche und es gibt langweilige Tage. Dein Übernachtungsort hat 2500 Einwohner und ist sehr bedeutend für den Jakobsweg. Sein mittelalterlicher Ursprung lässt sich an einigen Gebäuden und dem alten Kern ablesen. Das repräsentativste Gebäude von Carrión de los Condes ist die Santiago-Kirche, die für ihren großartigen Pantokrator berühmt ist.
6. Tag: Carrión de los Condes - Calzadilla de la Cueza ca. 17,2 km
Auf der Vía Aquitania, der alten Römerstraße, pilgerst du weiter nach Calzadilla de la Cueza. Endlose Getreidefelder säumen deinen Weg. Beim Wandern durch die ewige Meseta hast du genug Zeit, um über alles nachzudenken, was dich gerade beschäftigt oder über Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass sie einen beschäftigen. Überraschend tauchen mehrere kleine Rastplätze und Food Trucks entlang der Strecke auf, an denen du dich mit Getränken und Snacks eindecken kannst. Für alle Pilger, die in Saint Jean Pied de Port gestartet sind, liegt Calzadilla de la Cueza genau in der Mitte des Camino Francés. Der kleine Weiler in der Nähe des Flusses Cueza hat weniger als 60 Einwohner.
7. Tag Calzadilla de la Cueza - Sahagún ca. 22,0 km
Es geht weiter. Nichts Außergewöhnliches passiert. Geruhsames Pilgern ist angesagt. Keine aufregenden Anstiege oder die Knie strapazierenden Abstiege, nur die Autobahn hast du heute öfter im Blick. Du wanderst durch den Ort Ledigos mit der heiligen Apostel Jakob geweihten Pfarrkirchen. Von hier sind es noch 373 km bis Santiago de Compostela. Durch die Orte Terradillos de Templarios und Moratinos folgst du dem Jakobsweg weiter bis nach Sahagún, mit seinen sehenswerten Kirchen San Lorenzo und San Tirso.
8.Tag Sahagún - El Burgo Ranero ca. 17,7 km
An der Landschaft ändert sich auch heute nichts. Von Sahagún läufst du links der Autobahn über die Einsiedelei Nuestra Señora de Perals Richtung Bercianos del Real Camino. Die Pilgerquelle Fuente de Perales liegt kurz hinter dem kleinen Dorf. Gebäude aus luftgetrockneten Lehmziegeln bestimmen das Ortsbild von El Burgo Ranero. Die mögliche Nebenroute über die Trasse einer alten Römerstraße konntest du heute leider nicht nehmen, da du sonst deinen Schlafort verpassen würdest.
9.Tag: El Burgo Ranero - Mansilla de las Mulas ca. 18,9 km
Decke dich heute Morgen mit genügend Wasser ein. Auf den ersten 14 Kilometern, die dich nach Reliegos führen gibt es weit und breit keine Einkehrmöglichkeit. Die Strecke zieht sich und landschaftlich finden deine Augen keine Abwechslung am Wegesrand. Dieser Abschnitt, hat wie schon so oft zuvor in der Meseta etwas Meditatives. Vor allem, wenn du allein unterwegs bist. Die Anordnung der Bäume rechts und links des Weges, vermitteln dir das Gefühl, dass der Camino niemals enden wird. Mansilla de las Mulas ist eine Stadt mit einer reichen mittelalterlichen Vergangenheit. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1181, als Ferdinand II. dem Ort das Stadtrecht verlieh. Im Mittelalter stand diese Stadt zeitweise der muslimischen Herrschaft wurde aber zurückerobert.
10.Tag: Mansilla de las Mulas - León ca. 18.5 km
Die Etappe von Mansilla nach León ist wieder relativ eintönig. Schnurgerade Wege führen durch die Dörfer Villamoros und Puente de Villarente. Je mehr du dich León näherst, umso mehr geht der Jakobsweg an der Straße entlang. Die Kathedrale von León ist schon weitem sichtbar. In León führt ein mit Fußtritten markierter Weg direkt zur Kathedrale. Freue dich! Die schönste Kathedrale auf dem Jakobsweg erwartet dich in León. Ein imposanter, beeindruckender Bau mit herrlichen Fenstern. Die quirlige Stadt weckt dich auf. Auch die Basilika Isidoro solltest du anschauen. Da ist jeden Abend eine Pilgermesse. Nach diesen anstrengenden Tagen auf der Meseta ein idealer Ort zum Innenhalten
11.Tag: Verlängerung oder Abreise in Eigenregie aus León
Nach einem ausgiebigen Frühstück ist dein Camino hier leider zu Ende. Wahrscheinlich bist du nach den vielen Lauftagen jetzt richtig im Camino-Flow und könntest noch ewig weiterlaufen. Vielleicht setzt du deinen Weg ein anderes Mal Richtung Santiago de Compostela fort. Viele Pilger laufen die Etappen nach Santiago in mehreren Jahren.