Tour Plan
1.Tag: Anreise in Eigenregie nach Baiona
Willkommen in Galicien! In Baiona, der kleinen Stadt direkt am Meer, wirst du dich wie zu Hause fühlen. Die malerischen Gassen und die weitgeschwungene Bucht mit goldgelbem Sandstrand laden dich ein, den Alltagsstress hinter dir zu lassen und loszulassen. Von der Festung Fortaleza Monterreal kannst du schon an deinem ersten Abend einen stimmungsvollen Sonnenuntergang beobachten. Fischer- und Segelboote liegen auf dem leicht welligen Wasser. Am Abend genießt du in einem der unzähligen Restaurants den fangfrischen Fisch des Tages.
2.Tag: Baiona – Vigo ca. 25,3 km
An der Küste entlang machst du dich heute auf die Socken. Lasse das Meer immer direkt an deiner linken Seite, dann kommst du automatisch auf den richtigen Weg. Insgesamt ist diese Etappe an manchen Stellen nicht so optimal beschildert. Heute Vormittag führt dich der Jakobsweg (Camino por Litoral) zwei Mal direkt durch wunderschöne Sandbuchten. An Strand und Meer kannst du dich heute sattsehen. In Nigrán wirst du von dem riesigen langen Sandstrand Playa America verführt eine Pause einzulegen. Decke dich auf jeden Fall mit Wasser und Proviant ein, die Einkehrmöglichkeiten sind bis Vigo überschaubar. Der Jakobsweg verläuft heute hauptsächlich auf asphaltierten Wegen und geizt mit schattigen Plätzchen. Die letzten 7 km bummelst du über die Strandpromenade in Vigo. Hier findest du Restaurants und Bars wie Perlen aufgeschnürt. Flanierende Menschen und Urlauber genießen den schönen Tag. Durch den Industriegürtel erreichst du das Zentrum der Stadt. In der Altstadt Vigos ist immer noch der Charakter des ehemaligen Fischerdörfchens zu spüren. Auch hier solltest du heute Abend unbedingt Fisch und Meeresfrüchte probieren. Wenn du dich heute für den Camino Oficial entschieden hast, liegt eine Etappenlänge von ca. 27.1 Kilometern vor dir. Diese Route durch das Landesinnere verläuft hauptsächlich an Straßen und auf Bürgersteigen.
3.Tag: Vigo – Redondela ca. 16,0 km
Ein neuer Tag auf dem Jakobsweg bricht an. Leider ist die Beschilderung auch aus Vigo heraus nicht so perfekt. Wenn du die Rúa de Sanjurjo Badía in Vigo erreicht hast, findest du die gelben Pfeile und Muscheln in den Schaufenstern der Geschäfte. Sobald du die Stadt hinter dir gelassen hast, geht es bergauf. Von hier oben hast du einen fantastischen Blick zurück nach Vigo und auf die Rías Baixas, lang gezogene Meeresbuchten bis tief ins Landesinnere. Die Rías sind nicht nur tolle Segelreviere, vielmehr werden hier auf hölzernen Plattformen (bateas) Unmengen an Miesmuscheln gezüchtet. An die grün bewachsenen Hänge der Rías Baixas schmiegen sich Häuser mit roten Dächern. Einfach nur schön!!! Du passierst deinen ersten Kilometerstein- noch ca. 95 km bis Santiago. Weiter geht es durch herrlich frische Wälder mit kleinen Wasserfällen, Farnen und Eukalyptusduft. Im Wald erwartet dich ein ansehnlicher Fisch- ein künstlerisch gestalteter Stein in Form eines Fisches- ein tolles Fotomotiv. Zwischendurch erhaschst du immer wieder Blicke auf die Rías.
4.Tag: Redondela – Pontevedra ca. 19,6 km
Ab Redondela ist der Weg wieder sehr gut beschildert, außerdem triffst du hier deutlich mehr Pilger. In dem kleinen Städtchen treffen sich der zentrale Camino Portugués und dein Küstenweg. Waldwege und Asphaltwege wechseln sich heute immer wieder ab. Im Wald umgibt dich der frische Duft der hohen Eukalyptus-Bäume. Häufig wanderst du an Weinreben vorbei. Hier befindest du dich im Anbaugebiet des berühmten Albariño Weines. Der Weißwein gehört zu den feinsten der iberischen Halbinsel. An einem Gestänge aus Metall hängen unzählige Pilgermuscheln, ein Vermächtnis der vorbeigezogenen Pilger. Das Wasser siehst du heute nur ab und zu, dafür viele traditionelle Kornspeicher, die Hórreos. Schon bald kommst du an einer bekannten Stempelstelle vorbei. Hier ergatterst du dir einen tollen Stempel für deinen Pilgerausweis (Credencial) und hältst ein kleines Schwätzchen mit anderen Pilgern bei einem leckeren Kaffee. Du passierst alte Dörfer, Brücken aus Stein und Waschstellen (mit Wasser gefüllte steinerne Becken- Lavandeira). Hier trafen sich die Frauen früher, um gemeinsam Wäsche zu waschen und den neuesten Tratsch auszutauschen. Vor Pontevedra geht der offizielle Weg an der Straße entlang, entscheide dich lieber für den alternativen Weg. Dieser Abschnitt des Jakobsweges führt dich an einem kleinen Bachlauf mit silbrig glitzerndem Sandboden vorbei. Das Ufer ist üppig bewachsen und die ganze Strecke ist einfach nur total idyllisch. Und wieder erwartet dich Kunst am Jakobsweg. Dieses Mal haben sich der /die Künstler Urwald-Motive für die Brücken-Wände einfallen lassen. Am Nachmittag erreichst du Pontevedra. Pontevedra zählt zu den schönsten Städten Galiciens. In der (fast) autofreien mittelalterlichen Altstadt entdeckst du kleine Plätzchen, enge Gassen, Arcadengänge, Kirchen und die barocke Kapelle der Schutzheiligen von Pontevedra.
5.Tag: Pontevedra – Armenteira ca. 24,0 km
Heute verlässt du die 'reguläre' Route des Camino Portugués. Ca. 4 km nach Pontevedra erreichst du den Abzweig mit dem großen Wegweiser ' Variante Espiritual del Camino Portugués'. Nun geht es los auf neuen Wegen Richtung Armenteira. Gelbe Pfeile sind von nun an deine Zeichen, denen du vertrauensvoll folgst. Du wirst sehr bald feststellen, dass hier deutlich weniger Pilger unterwegs sind. Die steilen und oft langen Anstiege machen dir eventuell das Leben etwas schwerer, aber du wirst dafür mit einer Menge toller Aussichten und Sehenswertem belohnt. Dein Weg verläuft oft auf Asphalt und auf Waldwegen. Du passierst das eindrucksvolle Gebäude des Klosters (Monasterio) San Juan in Poio. Wir empfehlen dir auf jeden Fall einen kurzen Abstecher mit Besichtigung. Wenn du gedacht hast, dass das Kloster heute dein Highlight war, weit gefehlt. Überwältigend schön schmiegen sich in dem Ort Combarro alte Steinhäuser an den harten Granituntergrund, der halbmondförmig bis ins Wasser hinausragt. Überall triffst du hier die Getreidespeicher aus Stein, die Hórreos und die für Galicien typischen Steinkreuze. Combarro gilt zu Recht als eines der ursprünglichsten und malerischsten Fischerdörfer der Region Rías Baixas und das Zentrum wurde zum Kulturgut erklärt. Nachdem du dich vielleicht in einem der kleinen typischen Restaurants direkt am Wasser gestärkt hast, führt dich dein Camino auf Asphalt steil bergauf. Trotz des sehr anstrengenden Teils genießt du hoffentlich die wunderbare Natur mit Wiesen, Blumen, Wäldern, Bächen und Schmetterlingen. Kurz vor Armenteira wanderst du einen anspruchsvollen schmalen steinigen Weg bergab. Sobald du Armenteira erreichst, bist du am direkt am imposanten Kloster Armenteira (Monasterio de Armenteira) und an einer Bar mit eiskalten Getränken. Das Kloster wird heute noch von Nonnen des Zisterzienserordens bewohnt. Auch hier lohnt sich definitiv ein Besuch.
6.Tag: Armenteira - Vilanova de Arousa ca. 22,7 km
Heute Morgen beginnt dein Tag idyllisch. An einem wildbewachsenen Flüsschen entlang geht es weiter zur 'Ruta de la Piedra y Agua' (die Route von Stein und Wasser). Hier wird Galicien seinem Image 'grün, tief und magisch' wieder einmal mehr als gerecht. Begleitet vom Duft der riesigen Eukalyptusbäume und dem sanften Plätschern des Flusses Armenteira wanderst du im dichten Wald an unzähligen Steinmühlen-Ruinen (Muiños) und wilden Landschaften mit moosbewachsenen Steinen (Pedras) vorbei. Hier wirst du bestimmt unzählige Fotos machen, ein Motiv ist schöner als das andere. Dieser Wegabschnitt im 'Märchenwald' ist so wunderschön, es ist nur schwer in Worte zu fassen. Die Ruta de la Piedra y Agua führt durch einen sehr interessanten Skulpturenpark, in dem das Leben Anfang des 20. Jahrhunderts mit Steinskulpturen dargestellt wird. Vorbei an Weinreben und teilweise unter einem Blätterdach verläuft der Pfad weiterhin sehr malerisch am Flüsschen entlang, begleitet vom Gemurmel des Wassers. Auch hier triffst du immer wieder auf alte Mühlen. Unser kleines Flüsschen mündet in einen großen Fluss. Das breite Flussbett mit dem gemächlich dahinziehenden Wasser und Felder, die Blumenteppichen gleichen sind von jetzt an deine Wegbegleiter. In dem kleineren Ort Ribadumia findest du mehrere wunderschöne und zum Teil aus dem 16. bzw. 18. Jahrhundert stammende Pazos (traditionelle galicische Landhäuser). Nach und nach wandelt sich das Landschaftsbild in Ebenen mit fruchtbaren Obstgärten und in Weinanbaugebiete mit riesigen Bodegas- du hast die Mündung von Arousa erreicht. Der Geruch von Seetang und Muscheln begleitet dich auf deinem Weg direkt an der Ría von Vilanova de Arousa bis du über eine Brücke das kleine Stadtzentrum erreichst. Die Station, an der morgen dein Boot abfährt, liegt gleich links neben der Fußgängerbrücke.
7.Tag: Vilanova de Arousa - Padrón ca. 30,2 km (mit Bootsfahrt)
Auch heute hält die Variante Espiritual wieder etwas Außergewöhnliches für dich bereit. Es geht auf dem Seepilgerweg weiter nach Pontecesures. Die ca. 30 km könnten auch zu Fuß zurückgelegt werden. Deine Überfahrt beginnt in Vilanova de Arousa an der Estación maritima MAR DE SANTIAGO. In ca.1 1/2 Stunden schippert dich unser vorgebuchtes Boot durch das ruhige fjordähnliche Gewässer und weiter über den Fluss Ulla bis kurz vor Padrón, der Fahrpreis ist bereits im Edpreis inkludiert. Der Kapitän des kleinen Schiffes (26 Personen) und sein Begleiter vermitteln dir viele interessante Informationen während der Fahrt. Dein Blick wird immer wieder von den schwimmenden Holzpaletten (Batea) angezogen, an deren Seilen Muscheln in hoher Qualität gezüchtet werden. Weiter geht es durch eine wunderbare Inselwelt. Weiße Sandstrände säumen die Isla Areoso, ein Stück weiter weist ein Leuchtturm den Weg. Auf deiner Tour begleiten dich 17 Kunstwerke aus Stein davon 12 Kreuze, die an die letzte Fahrt (Traslatio-Route) mit den Überresten des Apostels erinnern. Jeden Sommer finden auf dieser Strecke Prozessionen mit üppig geschmückten Schiffen statt, vielleicht hast du ja Glück und bist gerade dort. In Pontecesoures angekommen sind es nur noch ca. 3 Kilometer bis zu deiner Unterkunft in Padrón. Vielleicht erkundest du auch erst einmal die kleine hübsche Innenstadt Ein Besuch in der Kirche Iglesia de Santiago de Padrón lohnt sich auf jeden Fall. Dort liegt ein Stück des Bootes aus Stein, mit dem der Legende nach der Apostel Jakobus nach Padrón gebracht wurde. Wenn du dir in der Kirche einen Stempel geholt hast, könntest du dir in der Tourist-Info die Urkunde PEDRONÍA ausstellen lassen.
8.Tag: Padrón – Santiago de Compostela ca. 24,4 km
Noch einmal die Wanderstiefel an und los geht es. Heute wirst du Santiago de Compostela erreichen! Du wirst heute gerade am Anfang der Etappe, noch viele weitere kleine Kirchen entdecken und läufst hauptsächlich durch kleinere Ortschaften, weniger durch die Natur. Im Verlaufe des Weges, der viele Anstiege mit sich bringt, kommst du wieder häufiger über Feld- und Waldwege aber auch an der Straße entlang. An deiner Seite findest du wieder die Reben des Albariño Weines, teilweise bilden sie sogar ein grünes Dach für deinen Weg. Typisch für diese Region sind auch die endemischen Galicischen Eichen, die in Alleen gepflanzt wurden und dir herrlichen Schatten, an heißen Tagen, spenden. Vor Santiago teilt sich der Jakobsweg einmal Richtung Por Santa Marta und Richtung por Concho. In Concho gibt es einen Platz, der dem Praza Obradoiro vor der Kahedrale in Santiago nachempfunden wurde und eine schmucke Kirche. Du näherst dich der Kathedrale durch den Parque da Alameda (wenn du Por Santa Maria gewählt hast) vorbei an der Statue As Duas Marias. Die beiden Frauen Maria krönen den romantischen Stadtpark. Wenn du bisher nicht aufgeregt warst, wirst du es wahrscheinlich jetzt. Gleich hast du es geschafft! Angekommen vor der imposanten Kathedrale fällst du deinen Mitpilgern vor Freude in die Arme oder genießt diesen einzigartigen Moment ganz für dich!
9. Tag: Verlängerung oder Abreise in Eigenregie aus Santiago de Compostela
Nach deinem unvergesslichen Camino Portugués ab Baiona, der dich entlang der beeindruckenden Küste und über die spirituelle Traslatio-Route mit dem Boot nach Padrón geführt hat, bricht dein Abreisetag in Santiago de Compostela an. Es ist ein Moment des Abschieds, aber auch der Reflexion über all das, was du in den letzten Tagen erlebt hast. Bevor du Santiago verlässt, gönn dir einen letzten Besuch in der Kathedrale. Vielleicht setzt du dich still in eine Bank und lässt die Magie des Ortes noch einmal auf dich wirken. Ein Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der Altstadt lädt dazu ein, die Atmosphäre Santiagos ein letztes Mal aufzusaugen. Vielleicht findest du ein kleines Andenken – eine Jakobsmuschel oder ein symbolisches Kreuz – um die Erinnerung an diese Reise lebendig zu halten. Auch wenn der Moment des Aufbruchs gekommen ist, wirst du merken: Die Erfahrungen des Camino begleiten dich weiter. Die Landschaften, die Ruhe der Bootsfahrt, die Gespräche mit anderen Pilgern und die Ankunft in Santiago haben etwas in dir bewegt, das bleibt – auch wenn du gehst. Mit deinem Rucksack und vielen wertvollen Erinnerungen im Herzen bist du bereit, den Camino in deinem Alltag weiterzuleben.